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Pressestimmen zu unseren Konzerten

Erwartungsfrohe, inbrünstige Stimmung

VIBE-FESTIVAL 2 Umjubelte Aufführung von Renkens „Mozart Requiem 2.0"

VON WOLFGANG NIEMANN WILHELMSHAVEN 12. September 2022

Seinen glanzvollen Höhepunkt erlebte das „WHV Vibe-Festival Crescendo" am Samstagabend in der gut besuchten Christus und Garnisonkirche mit der umjubelten Aufführung von „Mozart Requiem 2.0".

Mit Skepsis fragte sich Kreispfarrer Christian Scheuer bei der Begrüßung, ob das wohl gehe: Gute-Laune-Instrumente wie Schlagwerk und Vibraphon für eine Totenmesse? Das erfordere von den Neugestaltern von Wolfgang Amadeus Mozarts legendärem, im Todesjahr 1791 unvollendet hinterlassenen und für alle Zeiten stilprägenden Meisterwerk Fingerspitzengefühl und ein gewisses Genie.

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 Und das bewiesen Hauke Renken und Yannick Debus an diesem Abend erneut, nachdem bereits die Uraufführung im vergangenen Herbst in Berlin gefeiert worden war. Da ersetzte Renken - der hier als gebürtiger Friesländer gewissermaßen ein Heimspiel hatte - das gewohnte rund 15-köpfige Orchester durch verschiedene Xylophone und unterlegte die Instrumentalpassagen auch mit Einlagen auf verschiedenen Trommeln.

 Bariton Debus wiederum intonierte mit klarer kraftvoller Stimme die im Original angesetzten Vokalisten Sopran, Alt, Tenor und Bass. Zugleich förderte diese Reduzierung eine neue Gewichtung des Chores - und hier nun glänzte der StudioChor Berlin unter Alexander Lebek, der auch die Gesamtleitung als Dirigent hatte, mit glanzvoller Perfektion.

 Doch gerade die instrumentale Beschränkung auf das von Christina Hanke-Bleidorn dezent eingefügte Basso continuo und insbesondere die verschiedenen Xylophonpassagen gaben diesem Requiem 2.0 eine weniger theatralische und stattdessen eine mehr erwartungsfrohe inbrünstige Stimmung. Mag hier Hauke Renken auf seinem Vibraphon auch immer wieder linienweisende Anklänge gegeben haben, der Hauptpart dieser quasi-orchestralen Umrahmung oblag der virtuosen Taiko Saito.

 Sie faszinierte mal auf dem großen Marimbaphon mit seinen prägenden Tönen vom Holz, mal vom perlenden metallenen Glockenspiel. Und über allem glänzte der so exzellent aufeinander eingestimmte StudioChor Berlin mit dominanter Strahlkraft, die sich bis zum Schlussakkord zu einer solch bewegenden Größe aufschwang, dass das Publikum begeistert war und in Bravo-Rufe ausbrach. Und Kreispfarrer Scheuer erntete volle Zustimmung, als er sowohl dieser kongenialen Neufassung des berühmten Mozart-Werkes wie auch der Darbietung dieses Abends seine Bewunderung aussprach:,,Meine tiefe Verneigung“

 


Trost im Klagelied

Der StudioChor Berlin feiert sein 50. Jubiläum

Zum Geburtstag schenkt sich der StudioChor eine besonders schwere Herausforderung: Das Jubiläumskonzert wird mit dem Stück „Introitus und Hymnus" des Komponisten und Musikpädagogen Hans Chemin-Petit (1902-1981) eröffnet. Der Potsdamer bestimmte das Berliner Musikleben im 20. Jahrhundert maßgeblich mit, als Professor an der Hochschule für Musik, der späteren Akademie der Künste, und durch seine langjährige Leitung des Philharmonischen Chores prägte er Generationen. „Introitus und Hymnus" komponierte er 1969 ‒ im selben Jahr, in dem der StudioChor Berlin von Eddy Rhein gegründet wurde. Pauken, Posaunen und die kraftvollen Orgelklänge der Korrepetitorin Christina Hanke-Bleidorn kontrastieren mit träumerischen Einschüben von Harfe und Triangel. .......

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Es folgt ein Repertoireklassiker,„Nänie", auf ein Gedicht von Friedrich Schiller. Johannes Brahms komponierte es nach dem Tod seines Freundes, des Malers Anselm Feuerbach. Trotz der düsteren Eröffnungszeile „Auch das Schöne muss sterben!” lässt Brahms das Werk hoffnungvoll enden. In den finalen Takten der „Nänie" wird die Qualität des StudioChors hörbar. Im behutsamen a cappella wiederholen die Sängerinnen und Sänger die tröstenden Worte auf eindrückliche Weise.

Nach der Pause schwingt sich der Studiochor am Gendarmenmarkt zu einer Höchstleistung auf. Mit den Sopranistinnen Christina Roterberg, Franziska Buchner und dem Tenor Siyabonga Maqungo wird Felix Mendelssohn Bartholdys „Lobgesang" zum Höhepunkt des Abends. Mendelssohn komponierte die Sinfoniekantate zum 400. Jubiläumsjahr der Erfindung des Buchdrucks. „Die Nacht ist vergangen!", verkündet Christina Roterberg ‒ die Zeit der Aufklärung beginnt. Lebhaft und perfekt aufeinander abgestimmt bilden die Sängerinnen und Sänger einkraftvolles Gegenüber zu den Solisten.

Der StudioChor hat an diesem Abend wirklich allen Grund zum Feiern: Mit dem 1986 in Berlin geborenen Dirigenten Alexander Lebek, der das Ensemble seit 2016 leitet, stehen die Chancen gut, sich künftig einen Spitzenplatz unter den hauptstädtischen Laienchören zu erobern

ALEXANDRA KETTERER        Tagesspiegel vom 7. Mai 2019

 


Erlösung

"Die sieben letzten Worte unseres Erlösers am Kreuz"  von Joseph Haydn

Bei allen Passionstönen hat Haydn hier erstaunlich viele Festigkeit und sogar Freude verströmende Dur-Passagen einkomponiert. Lebek betont sie mit besonderer Intensität. Selbst das „Es ist vollbracht“ wandelt sich zum triumphalen Ausbruch, der seltsam affirmativ berührt. Der gesamte Chor mit einem tragenden Bassfundament tritt hier mit fast monumentaler Geschlossenheit in Klang und Artikulation auf. Kein Wunder, dass ihm die lautesten Bravorufe gelten.

ISABEL HERZFELD              Tagesspiegel vom 15. April 2017


Zacken, Gabeln, Glut und Klapperstöcke

 "Die erste Walpurgisnacht"  
von Felix Mendelssohn Bartholdy

Wollte man von dem in Berlins Konzertsälen aufgeführten chorsinfonischen Repertoire auf die Bevölkerung schließen, dann könnte man meinen, es handele sich um eine sehr fromme Stadt. Umso wichtiger ist es, dass Chöre immer wieder auch Kontrapunkte zum üblichen Reigen aus geistlichen Oratorien, Messen und Motetten setzen. Ein solches Programm hat der StudioChor Berlin zu Pfingsten im Konzerthaus präsentiert, unter seinem neuen Leiter Alexander Lebek.  […] Wie aus einem Guss wirkt Mendelssohns „Erste Walpurgisnacht“, […] Einen Heidenspaß hat der plastisch deklamierende StudioChor Berlin daran, den Widersachern mit „Zacken, Gabeln, Glut und Klapperstöcken“ einen furchterregenden Hexensabbat vorzutäuschen. Bis dann alle in ein wunderbar intensiv gestaltetes, gleichsam von innen glänzendes Finale einmünden, um die lichte Stimmung eines von klerikalen Zwängen befreiten Glaubens zu feiern.

Carsten Niemann              Tagesspiegel vom 18. Mai 2016

 

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